Schwangerschaft, Baby & Erziehung – Vermeide diese 7 Fehler!

(Artikel + VIDEO) Interview mit der Autorin des Artgerecht Buches: Nicola Schmidt. Bei Tieren ist der Begriff weit verbreitet, doch was bedeutet „artgerecht“ denn im Bezug auf Babys und die Schwangerschaft? Würdest Du Dein Baby nachts im Wald alleine in einem Zelt schlafen lassen? Unsere Babys wissen nicht, dass ihr Kinderbett in der sicheren Dreizimmerwohnung steht. Sie fürchten sich – und weinen. Doch der Begriff „artgerecht“ geht noch viel weiter: Was sind die besten Wege für einen guten Start schon ab der Schwangerschaft, für eine selbstbestimmte und schöne Geburt, eine erfüllte und starke Mama und Partnerschaft. 

Dieses spannende Interview + Fragerunde mit Bestseller-Autorin Nicola Schmidt ist ein echter Augenöffner und meine ganz persönliche Empfehlung an Dich als (werdende) Mama.

Was ist „artgerechte“ Erziehung?

Tamara von CleverMom: Mein Gast heute ist Wissenschaftsjournalistin, Bloggerin und die Mitbegründerin von „Artgerecht“: Nicola Schmidt, ich freue mich wahnsinnig, dass du da bist.

Nicola Schmidt: Hallo Tamara. Schön, dass ich hier sein kann. Ich freue mich auch.

Tamara von CleverMom: Wenn eine Schwangere das Wort „artgerecht“ hört, was verbirgt sich dahinter?

Nicola Schmidt: Dahinter verbirgt sich die Frage, die ich mir vor 13 Jahren, als ich selber zum ersten Mal schwanger war, gestellt habe: Alle reden von artgerecht gehaltenen Hühnern, aber wer spricht eigentlich von artgerecht gehaltenen Kindern? Werden unsere Schwangeren und Säuglinge eigentlich artgerecht gehalten und erzogen oder stehen wir unter einer Art Stress, den uns beispielsweise ein „Zubesitzer“ niemals zumuten würde, weil er möchte, dass wir uns gut entwickeln?

Diese Frage steht seit 13 Jahren hinter unserer Arbeit und unsere Bücher stehen für die Antworten, die ich bisher darauf gefunden habe.

Wann & wie startet artgerechte Erziehung – 7 Tipps

Tamara von CleverMom: Wo startet denn artgerecht? So wie ich das heraushöre schon zu Beginn der Schwangerschaft, oder?

Nicola Schmidt: Definitiv. Eine artgerechte Schwangerschaft und Geburt ist der Anfang von allem und wird auch immer wichtiger. Die Basis all meiner Arbeit ist die Frage: Ist es wissenschaftlich belegbar? Und tatsächlich finden wir wissenschaftlich immer genauer heraus, wie stark die Schwangerschaft das Wesen und die Gesundheit des späteren Kindes beeinflusst.

 

Im Interview: Nicola Schmidt von „Projekt Artgerecht“ (Quelle: nicolaschmidt.de)

 

Tamara von CleverMom: Was kann eine Schwangere denn konkret tun, um bereits die ersten Grundsteine für ihr Baby zu legen?

Nicola Schmidt: Im Prinzip gibt es zwei große Bereiche: Der eine ist Ernährung. Es gibt zum Beispiel wahnsinnig viele Nahrungsergänzungspräparate auf dem Markt. Die Stiftung Warentest und die Verbraucherschützer stellen allerdings jedes Jahr immer wieder aufs Neue fest, dass diese in der Regel nicht nötig sind. Entweder sind sie zu hoch dosiert, zu teuer oder sie lohnen sich ganz einfach nicht.

Folsäure ist das Einzige, was möglichst schon vor der Schwangerschaft oder in den ersten Wochen sinnvoll ist, weil sich da das Neuralrohr bilden soll. Dazu braucht der Körper Folsäure. Alle anderen Nahrungsergänzungsmittel sind eigentlich nur interessant, wenn ich spezielle Bedürfnisse als Schwangere habe. Das kann alles Mögliche sein: Schilddrüsenfragen, Eisenwerte und so weiter.

In so einem Fall kann es eventuell sinnvoll sein, aber generell zu sagen, dass man Nahrungsergänzungsmittel zu sich nehmen muss, ist Quatsch. Ernährt euch in der Schwangerschaft und natürlich auch darüber hinaus vollwertig, frisch, saisonal und gesund – das ist alles, was es braucht.

Stress in der Schwangerschaft

Der andere Bereich, nämlich Stress, ist schon ein bisschen schwieriger, finde ich, weil er die Schwangeren ziemlich herausfordert. Es gibt ja dieses geflügelte Wort „Ich bin schwanger, aber nicht krank“. Das ist natürlich richtig. Schwanger ist nicht krank und trotzdem stellen wir in der Forschung immer wieder fest, dass wir Schwangeren nicht endlos Stress zumuten können. Gerade negativen Stress.

Dazu gehören leider auch so Sachen wie: Wollte ich dieses Kind überhaupt? Kann ich dieses Kind überhaupt versorgen und erziehen? Stress mit der Partnerschaft, aber auch solche Sachen wie: Wir brauchen eine größere Wohnung, wir ziehen jetzt in ein Haus oder wir bauen ein Haus.

Tamara von CleverMom: Oder renovieren es sogar noch während der Schwangerschaft oder kurz vor der Geburt…

Nicola Schmidt: Gutes Beispiel, wir renovieren jetzt noch schnell… Ich bin ja schwanger und nicht krank. Ich kann das alles. Natürlich gibt es Schwangere, die sagen: „Yeah, Hausbau! Ich bin total happy. Ich flow so durch den Tag, lauf jeden Tag über meine Baustelle und sage: „Hach, ist das toll“. Aber es gibt Frauen, die stresst das total und jede Form von negativem Stress ist schlecht.

Ich spreche hier natürlich von Dauerstress, nicht davon, dass man mal seine Autoschlüssel verlegt hat. Das ist kein Problem, sondern das normale Leben. Da kann sich das Ungeborene adaptieren. Aber für dauerhaften negativen Stress sind wir Erwachsenen schon nicht gemacht. Jeder der mein „Erziehen ohne Schimpfen“ gelesen hat, der weiß, was das mit unserem erwachsenen Körper und unserem Gehirn macht und dass das für Schwangere, Ungeborene und Babys wirklich ein Problem darstellt.

Auswirkung von Stress auf Baby & Mama – WICHTIG!

Schwangere, die dauerhaft unter negativem Stress stehen, bekommen ihre Kinder oft zu früh. Diese Kinder wiegen dann weniger, als sie sollten, sind oft vom Temperament her ein bisschen schwieriger, schlafen schlechter und weinen mehr. Dieser Dauerbeschuss der Stresshormone, dem sie in der Schwangerschaft ausgesetzt sind, kann sie zu sehr reaktiven Kindern machen, die dann das Gefühl haben: Die Welt ist ein gefährlicher Ort. Meine Mutter war die ganze Zeit gestresst, also ist es klug bei jeder Kleinigkeit in Panik zu geraten.

Diese Faktoren sind aber schwierig auszuschalten, denn wenn man sich stresst, weil man sich ja keinen Stress machen möchte, dann kann das Ganze auch schnell in einer Negativspirale enden.

Ich erinnere mich selbst noch an eine Situation: Ich war im sechsten Monat schwanger und wir standen in Jamaika am Flughafen, weil wir noch mal eine große Reise machen wollten, bevor das Kind kommt. Eigentlich waren wir auf Kuba, sind dann aber für eine Woche nach Jamaika geflogen, weil es auf Kuba damals nicht so viel zu essen gab und ich so hungrig war.

Also habe ich gesagt: Wir fliegen nach Jamaika, essen uns voll und gehen dann zurück nach Kuba. Letztendlich standen wir dann in Jamaika am Flughafen, wollten zurück nach Kuba und dann hat man uns gesagt, dass uns noch irgendwelche Papiere fehlen, ohne die wir nicht einreisen dürfen. Wir wussten aber, dass wir unseren Transatlantikflieger 36 Stunden später in Kuba verpassen, wenn wir jetzt nicht diese Maschine nehmen können. Das war ein richtiger Schockmoment.

Richtiger Umgang mit Stress während der Schwangerschaft

Aber ich erinnere mich noch genau, wie ich am Flughafen stand, meinen Bauch streichelte, meinen Mann angesehen und gesagt habe:

„Schatz, ich bin schwanger. Ich stresse mit nicht. Du regelst das.“

Dann habe ich mich zurückgelehnt und mir gedacht: Die werden das schon hinkriegen. Ich bin schwanger. Ich stresse mich nicht. Im Zweifelsfall bekomme ich das Kind hier, ist mir alles egal.

Und das war so eine gute Entscheidung. Wenn ich da jetzt 24 Stunden Dauerstress gehabt hätte, wäre das für mein Kind der Albtraum gewesen. Ich habe richtig gemerkt, wie mein Körper gesagt hat: „Nein, machen wir nicht. Wir haben ein Baby im Bauch. Sollen die doch Theater machen wegen der Pässe, Papiere, mir alles egal. Ich bin schwanger. Ich stresse mich nicht.“

Letztendlich haben wir es tatsächlich auf den Flieger geschafft. Mein Mann hat die bequatscht, ich weiß bis heute nicht wie. Aber das ist die Haltung, die wir brauchen. Auch wenn wir ein Haus bauen oder umziehen: Ich bin schwanger. Ich hebe nichts über 5 Kilo. Ich stresse mich nicht und wenn es nicht klappt dann klappt es halt nicht, aber ich werde mich nicht verrückt machen, denn ich habe ein Baby im Bauch.

Den Partner in Erziehung & Schwangerschaft einbinden

Tamara von CleverMom: Du hast da ein ganz gutes Stichwort angesprochen. Der Partner. Ich sage ja immer: Eine Schwangerschaft ist nicht nur Sache der Frau. Es gehören immer zwei dazu, um schwanger zu werden. Viele Papas fühlen sich aber ein bisschen hilflos. Was wäre denn deine Empfehlung an schwangere Frauen da draußen, wie man auch den Papa sinnvoll einbinden kann?

 

MomPowerment als Mission: Tamara Viktoria von CleverMom

 

Nicola Schmidt: Ich habe eine gute Nachricht. Wir schreiben gerade an einem Buch: „Vater sein. Dein Weg vom Mann zum Vater. Für artgerechte Väter.“

Es ist nämlich tatsächlich so, dass es zum Thema Schwangerschaft und Väter oder auch zweite Mütter – es gibt ja auch Regenbogenfamilien oder zwei Väter, die ein Kind erwarten – nur sehr wenig gibt. Ja, es gibt ein paar Bücher dazu, aber erstaunlich wenig wissenschaftliche Forschung.

Ich habe letztens erst ein Diagramm darüber gesehen, wie viele Studien es über Frauen in der Schwangerschaft gibt, und wie viele Studien zu Vätern in der Schwangerschaft und das Ergebnis war erschreckend.

Wir sind gerade im Gespräch mit Forschern, die sich genau damit beschäftigen. In Australien gibt es beispielsweise ein ganz tolles Projekt an dem ich als Mutter auch selbst teilgenommen hätte, wenn es mir damals schon bekannt gewesen wäre. Und zwar schicken Mütter dem Vater eine SMS vom Baby. Jede Woche erhält der Vater eine SMS: „Papa, ich bin jetzt schon so und so groß. Ich kann dich jetzt schon hören, wenn du was erzählst“ oder „Papa, versuch mal Mama zu entlasten, denn wenn sie jetzt Stress hat, dann habe ich später auch Stress.“

Ich halte das für eine sehr schöne Idee, um jemanden miteinzubinden in die Schwangerschaft und die Stimme des Kindes da einfließen zu lassen. Und auch Geburt und Erziehung werden gleich viel nachhaltiger vorbereitet als Paar und Familie.

Optimale Vorbereitung als Paar auf das Eltern werden

Studien zeigen auch, dass es gut ist, wenn man sich bereits früh mit seinem/r Partner/in gemeinsam überlegt, WIE es sein wird, wenn das Kind da ist.

Also nicht die Haltung einzunehmen: Das wird schon. Indianer kennt keinen Schmerz oder kriegen wir schon hin, alle anderen schaffen es auch. Stattdessen sollte man sich wirklich vorstellen: Wie viele Teile des Tages verbringt wer mit dem Baby? Wie machen wir das eigentlich mit Sport? Wie machen wir das mit den Nächten? Natürlich kann man da auch die Großeltern miteinbeziehen und nachfragen: Wie ist es denn für euch? Wie habt ihr das gemacht? Ich würde das vielleicht anders machen. Wie wäre das für euch?

Wir wissen, je mehr sich Diaden – also eine Beziehung besteht ja aus zwei Leuten – vorher auf Fantasiereisen begeben und einmal durchdenken, wie das Leben später mit Baby sein wird, desto besser funktioniert dann die Triade. Und je besser die Triade funktioniert – egal ob das jetzt Mama, Mama, Kind; Papa, Papa, Kind; Mama, Papa, Kind; oder wer auch immer ist, umso besser funktioniert nachher das ganze System und desto besser entwickelt sich der Nachwuchs. Kinder in funktionierenden Paar- und Familiensystemen sind ruhiger, sozial kompetenter, schlafen besser, essen besser und so weiter, weil weniger Stress im System ist.

Tamara von CleverMom: Ich finde es sehr schön, dass du das noch mal betonst, denn das ist im Prinzip die Grundlage meines CleverMom Onlinekurses. Vorbereitung ist wirklich die halbe Miete und die beginnt schon mit dem Thema schwanger werden und geht über die Vorbereitung der Geburt selbst hinaus. Denn für diese ganzen Planungen und diese Fantasiereisen, die du gerade angesprochen hast, wird ja auch ein gewisser Zeitraum benötigt. Das mache ich nicht erst zwei Tage vor den Geburtswehen, sondern das ist etwas, was ich frühzeitig mit anderen teilen muss.

Artgerechte, schöne & selbstbestimmte Geburt

Tamara von CleverMom: Und wenn ich jetzt weiter gehe zum Thema Geburt – wir hatten es gerade von artgerechter Schwangerschaft – was fällt denn unter artgerechte Geburt und was sind deine drei Top-Tipps die du werdenden Mamas zur Geburt mitgeben kannst?

Nicola Schmidt: Also eine artgerechte Säugetiergeburt ist eine sichere Säugetiergeburt. Das bedeutet: Egal wo es ist – bei mir zu Hause, in der Wanne, im Hebammenzentrum oder einer Klinik – ich muss dorthin gehen, wo ich mich sicher fühle als Frau. Warum? Eine Geburt wird nicht vom präfrontalen Cortex (Hirnbereich für u.a. „Handlungsplanung“) gesteuert. Der ist aus und soll auch aus sein.

Die Geburt wird vom Säugetiergehirn und dem Hormon Oxytocin gesteuert. Oxytocin ist freundlicherweise das Hormon, das verschwindet, wenn wir Stress haben, wenn wir anfangen zu denken. Ihr kennt das alle. Man befindet sich in einer romantischen Situation mit dem Liebsten und plötzlich klingelt das Handy, man schaut drauf und zack ist die romantische Situation weg. Genau so ist es bei der Geburt.

Geburt muss sicher sein für die Frau. Vertraute Menschen, vertraute Umgebung, egal wo das ist. Außerdem sollten sich Paare darüber klar werden, wie sie unter Stress funktionieren, denn eine Geburt ist eine normative Krise für alle. Das heiß, wenn wir unter Stress gut funktionieren, mein Partner, meine Partnerin und ich: Hervorragend, dann bleibt bei der Geburt ganz eng zusammen und helft einander.

Wenn ihr aber wisst, dass ihr euch schon bei der Abreise in den Urlaub drei Tage vorher in der Wolle habt, dann sorgt dafür, dass ein Puffer da ist. Dass ihr jemanden dabei habt, zum Beispiel den besten Freund, sodass der Mann oder die Frau auch mal sagen kann: „Jetzt hau ab, du gehst mir auf den Keks.“

Die richtige Kommunikation während der Geburt

Am Ende sollte außerdem das zählen, was die Gebärende braucht und nicht, was abgesprochen wurde. Ich habe erst kürzlich mit einem Kliniker gesprochen, der meinte, dass das eines der Hauptprobleme ist. Die Frau sagt: „Ich will doch Schmerzmittel“, der Mann meint: „Wir hatten aber abgesprochen, du nimmst keine Schmerzmittel, das ist nicht gut fürs Baby“ und sie sagt: „Ich will aber!“ Und das alles während der Geburt.

Das geht gar nicht und sollte auch vorher schon durchgedacht und durchgesprochen werden. Es ist wichtig, dass wir offen dafür sind, dass es völlig anders ablaufen kann als wir es geplant haben. Wie gesagt, Sicherheit ist wichtig und eine möglichst durchgehenden Hebammenbetreuung. Bitte bei Empfängnis schon darum kümmern, denn Hebammen sind knapp.

Und das wären auch meine drei Tipps. Also:

Überlegt euch vorher, was ihr haben wollt, sonst werdet ihr die Kinder so zur Welt bringen, wie es die Leute an dem Ort für richtig halten, an dem ihr euch befindet, aber die kennen euch nicht.

Zweitens, sucht euch eine Hebamme. Macht die Vorsorge möglichst bei der Hebamme oder in einem Hebammenzentrum, sodass euch eine oder mehrere Hebammen gut kennenlernen und ihr ein Vertrauensverhältnis aufbauen könnt.

Wenn die Geburt anders läuft als geplant

Und drittens, seid offen dafür, dass es anders läuft als geplant. Man kann auch nach drei Hausgeburten plötzlich einen Kaiserschnitt haben und auch das ist kein Drama, denn wir sind keine Graugänse.

Viele Eltern haben immer Angst: Was ist denn mit der Bindung? Und die Antwort lautet: Hey, wir sind keine Graugänse. Das erste, was Graugänse sehen, prägt sie ein Leben lang. Das erste, was meine Tochter nach der Geburt gesehen hat, war ein mallorquinischer Geburtshelfer aber sie weiß, dass Miquel nicht ihre Mutter ist. Ich bin ihre Mutter und sie weiß das. Warum, weil sie ein Homo sapiens ist. Bindung baut sich auf.

Bindung ist positive Interaktion über Zeit. Die Geburt ist nur ein Startschuss.

Also auch eine total vermurkste Geburt ist überhaupt kein Drama, wenn ich hinterher in Körperkontakt gehe, wenn ich stillen kann, wenn ich dafür sorge, dass ich an einem Ort bin, wo ich auch nach dem Kaiserschnitt das Kind Haut an Haut bekomme. Und wenn nicht die Mama, dann eben der Papa.

In diese Dinge sollte man sich vorher einlesen. Ich habe in Artgerecht – das andere Babybuch – ganz viel über Geburt geschrieben. Auch von der wunderbaren Nora Imlau gibt es ganz tolle Bücher darüber und ich selbst bin gerade dabei das Babybuch neu zu überarbeiten, um es auch so ein bisschen an die aktuelle Situation anzupassen.

5 Mompowerment Fragen an: Nicola Schmidt

Tamara von CleverMom: Spitze. Vielen Dank dafür liebe Nicola. Ich werde dein Artgerecht Buch, das ich selber in meiner Schwangerschaft verschlungen habe, für alle Interessierten verlinken. Und traditionell zum Abschluss des Interviews würde ich dir fünf Fragen stellen, die du ganz kurz aus dem Bauch heraus beantworten kannst. Dabei geht es um dein Leben als Mama und als Frau.

 

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Tipps zur Geburt

Frage Nummer eins: Was ist dein ganz persönlicher Tipp zum Erlebnis Geburt – insbesondere der ersten Geburt – an meine Kursteilnehmerinnen vom CleverMom Onlinekurs?

Nicola Schmidt: Also mein persönlicher Tipp wäre: Sorgt dafür, dass der Mann an eurem Kopf bleibt, und zieht ein Kleid an. Ich habe meine Kinder in bodenlangen Kleidern geboren, weil ich gesagt habe: Es wird sich niemand fünf Stunden lang während der Geburt meinen nackten Popo ansehen. Ich empfand das als sehr würdevoll, war auch für alle vollkommen in Ordnung und kann das nur empfehlen.

Tipps & Erfahrungsschatz für werdende Eltern

Tamara von CleverMom: Super Tipp – das hatten wir jetzt noch nie.

Zweite Frage: Welchen Tipp oder Erfahrungsschatz würdest du rückblickend werdenden Eltern mitgeben?

Nicola Schmidt: Kein Stress während Schwangerschaft, Geburt und auch generell in der Erziehung und Partnerschaft. Stress ist der Top 1 Killer in Bezug auf Schwangerschaft, Geburt und Erziehung.

Alles, was euch stresst, macht euch tatsächlich zu schlechteren Eltern. Warum?

Weil ihr für Stress nicht gebaut seid und ich weiß, dass die Leute sagen: „Ha, die hat gut reden, die gute Frau.“ Glaubt mir, ich bin selbstständig, alleinerziehend mit zwei Kindern, seit neun Jahren. Ich kenne Stress und trotzdem finde ich, es wichtig sich immer wieder klar zu machen: Stress ist ein supernegativer Faktor. Versucht den zu vermeiden, wo es geht. Kauft Fertigpizza, bindet alle Leute ein, vermeidet Stress. Meiner Meinung nach ist das einer der wichtigsten Punkte überhaupt, um alle in der Familie gesund zu halten.

Was bedeutet Mutter sein?

Tamara von CleverMom: Eine wirklich schöne Antwort.

Vervollständig bitte aus dem Bauch heraus den Satz: „Mutter sein ist für dich …“

Nicola Schmidt: Eine riesige Wundertüte. Immer wenn ich denke, jetzt habe ich es raus, dann machen meine Kinder irgendwas Neues und ich denke: Okay, wow, dann fangen wir jetzt wieder bei null an. Ist okay… und spannend!

So tanke ich als Mama Kraft & Balance – WICHTIG!

Tamara von CleverMom: Ich tanke Kraft und stelle einen Ausgleich her zwischen meinen Rollen als Mama und Frau indem ich …

Nicola Schmidt: Nichts tue. Sitzen… atmen…  nichts tun… Wir machen alle viel zu viel. Wenn wir Zeit haben, gehen wir schnell ans Handy, trinken Kaffee oder wir machen Sport.

Fünf Mal kurz ein und lang ausatmen kann einen kompletten Tag verändern. Probiert das mal aus. Das ist der Wahnsinn. Einfach mal nur dasitzen, atmen, nichts tun.

Tamara von CleverMom: Danke, für diesen Tipp. Ich kann tatsächlich auch nur bestätigen, dass wir viel zu häufig den Eindruck haben immer irgendetwas tun zu müssen als Mütter und …

Nicola Schmidt: … wir füllen jede Lücke mit irgendwelchem Quatsch, nicht wahr? Don’t do it!

Welche 3 Dinge gehören in den Lebensrucksack eines Kindes?

Tamara von CleverMom: Die letzte Frage: Welche drei Dinge müssen deiner Meinung nach unbedingt in den Lebensrucksack eines Kindes gepackt werden und warum?

Nicola Schmidt: Also, was unsere Babys und Kinder in diesen Zeiten lernen müssen ist: Du bist gut, alles andere ist irrelevant. Ich bin als Mensch gut genug. Das weiterzugeben ist gar nicht so einfach, weil es viele von uns nie gelernt haben.

Das Nächste, was sie brauchen, ist Mut. Ich habe ja mal dieses Mut Buch geschrieben und mich da viel mit Mut beschäftigt. Mut hat ganz viele Facetten. Es gibt sozialen Mut. Also jemandem zu sagen: „Ich mag dich, und zwar sehr.“ Es gibt Mut in Gruppen. Das heißt, man hat den Mut aufzustehen und eine andere Meinung zu vertreten. Dann gibt es den Mut, neue Wege zu gehen, ohne wagemutig zu sein, also unkalkulierbare Risiken einzugehen.

Wichtige Lektion für Kinder – Mut & Wagemut

Übrigens bringe ich meinen Kindern ganz gezielt den Unterschied zwischen Mut und Wagemut bei, indem ich sie frage: Schau mal, ist das mutig oder ist das wagemutig? Ist das toll, was der macht oder ist das quatsch, weil das Risiko unkalkulierbar ist? Also Mut werden sie in ganz vielen Facetten brauchen, weil wir gerade dabei sind diesen Planeten zu schrotten und sie Dinge loslassen müssen an denen wir noch ganz doll festhalten, weil wir glauben: Ohne Wachstum des Bruttoinlandsproduktes geht unsere Ökonomie den Bach runter, wir sterben. Aber unsere Kinder werden den Mut haben das loszulassen und zu sagen: „Ne, wir können auch ohne Wachstum. Es geht auch mit der Donut Economy. Wir schaffen das.“

Und das letzte – und das finde ich eigentlich fast das Wichtigste – ist: Unsere Kinder werden alle an diese Wall of Grief kommen. Diese Mauer der Trauer, wenn sie sehen, wie viele Tierarten ausgestorben sind, wie viel Regenwald die Erwachsenen gerodet haben und was das alles für ein Albtraum ist. Dafür brauchen unsere Kinder Hoffnung und das finde ich total wichtig.

Unser Job ist es den Kindern Hoffnung zu geben und zu sagen: „Ja ich weiß, es sieht gerade nicht gut aus, aber wir haben schon ganz andere Dinge geschafft und wir schaffen auch das.“

Das macht einen Riesenunterschied für unsere Kinder. Dabei spielt es überhaupt keine Rolle, ob Fakten dafür oder dagegen sprechen. Für unsere Kinder ist es wichtig, wenn wir ihnen Hoffnung geben und sagen: „Wir können das schaffen.“ Das macht unsere Kinder stark und dann schaffen sie es auch mit uns.

VIDEO: Interview auf Youtube

Tamara von CleverMom: Wow, ganz, ganz tolle und unglaublich wichtige Dinge, die du da reinpackst. Ich bedanke mich an der Stelle recht herzlich für dieses spannende Interview und auch diesen Einblick in dein Leben als Mama, Frau und Unternehmerin und wünsche dir weiterhin viel Erfolg. Ich bin schon sehr gespannt auf das neue Buch, das bald rauskommt.

Nicola Schmidt: Danke Tamara für deine Arbeit, für deine Zeit und danke allen fürs Zuhören.

Alle Inhalte und Tipps zur artgerechten Schwangerschaft erfährst Du im Video unten. Abonniere gerne meinen Kanal, um kein spannendes Interview mehr zu verpassen.

 

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1 Kommentar

  1. S
    Veröffentlicht von Swetlana am 12. April 2021 um 13:41

    Vielen Dank für diesen tollen und positiven Artikel! Besonders wichtig fand ich, dass wir unseren Kindern – unabhängig von den Umständen – Mut machen sollten. Das ist gerade in der heutigen Zeit so unglaublich wichtig! Danke, dass Sie mich daran erinnert haben!

    Beste Grüße,
    Swetlana

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